13. Dezember 2013

Legales Doping für Responsive Websites.

Im Radsport ist Doping weit verbreitet, aber illegal. Im Web verhält es sich umgekehrt.
Im Radsport ist Doping weit verbreitet, aber illegal. Im Web verhält es sich umgekehrt.

Immer wieder treffe ich auf Websites, deren Layout sich zwar flexibel an die Grösse des Endgeräts anpasst, die aber in Sachen Ladezeiten ganz und gar nicht für mobile Geräte optimiert wurden. Mit ein paar Tricks lässt sich die Performance einer Website deutlich steigern. Denn erst eine Website, die via Mobilnetz schnell lädt, ist wirklich «responsive».

Fünf Real World Beispiele von (responsive) Startseiten von Schweizer Web- und Grafikagenturen:

Bei allen Beispielen sind die Ladezeiten doch sehr hoch und nicht wirklich mobile-friendly.

Im Netz finden sich zahlreiche Artikel, wie man die Performance einer Website optimieren kann. Da die Wichtigkeit der Ladezeit-Optimierung nicht oft genug wiederholt werden kann, mache ich es auch nochmals:

Dateigrössen reduzieren

Klingt banal, ist es auch und wird trotzdem zu wenig konsequent gemacht.

ImageOptim wirkt Wunder.
ImageOptim wirkt Wunder.

Anzahl Datei-Requests tief halten

Jede Netzwerkanfrage benötigt für DNS-Anfrage und die Anfrage beim Server Zeit, darum sollten die Anzahl an Datei-Requests tief gehalten werden.

JavaScript ans Ende des HTML Dokuments

JavaScript im Head blockiert das Laden und Rendering der nachfolgenden Inhalte. Darum nur JavaScript, das zwingend in den Head muss, auch im Head platzieren. Die Feature-Detection-Library Modernizr ist so ein Kandidat. 

Cache

Extrem nützlich ist es zu definieren, wie lange Dateien im Browsercache gespeichert werden sollen. Damit erreicht man, dass Dateien beim Laden einer zweiten Seite aus dem Cache und nicht vom Server geladen werden. Dies wird ebenfalls via .htaccess definiert.

HTML5Boilerplate .htaccess, ab Zeile 537

Speedtests nutzen

Sehr hilfreich sind Speedtests. Ich nutze vor allem Google PageSpeed Insights und Y-Slow. Beide Services analysieren Websites und geben Tipps, wo und wie man eine Website optimieren kann.

Meine Website erreicht bei Y-Slow 88 Punkte. Da gibt's noch Optimierungspotenzial.
Meine Website erreicht bei Y-Slow 88 Punkte. Da gibt's noch Optimierungspotenzial.

Auch Millisekunden haben einen Effekt

Und für diejenigen, die auch gegenüber den Business-Leuten Argumente benötigen:

Bereits im Jahre 2006 veröffentlichte Amazon eine Studie (Powerpoint-Datei), dass für jede Erhöhung der Ladezeit um 100ms die Verkäufe um 1% zurückgingen.

Auch Google hatte 2010 in einem Blogpost angekündigt, dass sie die Ladezeiten einer Website in ihren Suchresultaten berücksichtigen würden. Noch ist aber nicht wirklich bekannt, ob dies bereits zum tragen kommt und wie gross der Effekt ist / sein wird.

Dranbleiben

Ich bin noch keiner Website begegnet, die bei einem Speed-Test das Punktemaximum erreicht hat. Auch Google selbst kommt im eigenen Speed-Test noch nicht auf 100 Punkte.

Da immer mehr Personen mit ihren Mobile-Devices surfen, wird Doping für Websites immer wichtiger. Die Performance einer Website sollte in jedem Projekt die nötige Aufmerksamkeit erhalten und alle Beteiligten (Designer, Entwickler und auch die Auftraggeber selbst) sollten die Ladezeiten einer Website als essentiell betrachten.

Längst nicht immer habe ich in der Vergangenheit bei meinen Projekten das Optimum herausgeholt. Bei aktuellen Projekten versuche ich aber die beschriebenen Dopingmittel einzusetzen. Und ich empfehle es allen gleich zu tun, damit das Web schneller wird.

Links

Wer sich für das Thema «Website Doping» interessiert, findet nachfolgend noch ein paar Links, die das Thema noch etwas vertiefter behandeln.